Reise mit dem RoRo-Schiff Transtimber


Zwei Modellbauer on Tour

Vom 12.06. – 19.06. waren Peter Stoffers und Harald Sies mit dem schwedischen Ro-Ro-Schiff Transtimber unterwegs. Die Fahrt begann am Lübecker Nordlandkai und führte uns über Göteburg nach Kemi und Oulu in Finnland. Auf dem Rückweg wurde noch ein Stopp im Hafen vom schwedischen Husum gemacht.

Die Reise dauerte 8 Tage und betrug ca. 4500 km. Bis auf die beiden letzten Tage hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein bei allerdings nicht sehr warmen Temperaturen. Die See war außergewöhnlich ruhig.

Am ersten Tag wurde wir in die „Geheimnisse“ des Schiffes eingewiesen, unsere Kammern zugeteilt (wir hatten jeder eine Kabine mit Einzelbelegung). Der Folgetag begann mit einem kräftigen Frühstück mit frischen Brötchen, Eiern, Würst usw., eigentlich alles was man von einem guten Frühstücksbüfett erwartet. Das setzte sich bei den anderen Mahlzeiten fort, die Mittags und Abends warm zubereitet waren. Zwischendurch gab es um 10 und 15 Uhr Kaffee und Plätzchen oder Kuchen. Und wer dann noch nicht satt war, konnte sich in der Kombüse am Kühlschrank bedienen, der immer gut gefüllt war.

Den Tag haben wir dann überwiegend auf der Brücke verbracht, wo uns die Technik in ihren Bann zog. Ich bin ja vor 45 Jahren selbst mal für ein Jahr zur See gefahren, aber die Technik von damals ist natürlich nicht mit der heutigen zu vergleichen. Wir konnten uns gar nicht sattsehen.

Die Bordsprache auf diesem Schiff ist englisch, die Besatzung besteht je zur Hälfte aus Schweden und Philippinos. Wir haben eine aufgeschlossene und sehr freundliche Besatzung kennen gelernt.

Das Schiff ist mit Satellitenfernsehen und Internet ausgerüstet. Beide Komponenten standen auch wärend der Fahrt zur Verfügung, so dass wir die Fußballspiele der WM (bei Wein und Käseteller) alle sehen konnten.

Die Bordspannung auf dem Schiff beträgt 230V, im Hafen sorgt ein 10kV Landanschlusskabel für die notwenige Energie.

Während der Reise waren wir natürlich auch im Maschinenraum, 8 Stockwerke unterhalb der Brücke. Der Chefingenieur hat uns die gesamten Technik des Schiffes sehr ausführlich erklärt und von unserer Seite war Staunen angesagt.

Das Schiff wird von 2 MAN Diesel (9 Zylinder, 4-Takt) angetrieben. Beide zusammen erbringen eine Leistung von 24400 PS. Beide Diesel geben ihre Leistung auf ein Getriebe. Von hier aus wird dann über eine 150 m lange Welle die Schraube angetrieben (Verstellpropeller). Das heißt: die Diesel laufen mit einer Umdrehung von 350 – 500 U/min, die Welle über das Getriebe mit 120 U/min. Diese Drehzahlen werden in der Regel auch nicht verändert. Lediglich die Verstellung der Propellerblätter (Blattsteigung – Pitch) an der Schraube sorgen für Vortrieb, Leerlauf oder rückwärtigen Schub. Eine interessante Technik!

Der Maschinenraum hat ebenfalls eine Länge von ca. 150m und war äußerst gepflegt. Vom Fußboden hätte man essen können. Die Welle der Schraube ist auf Grund ihrer Länge in 15 Gleitlager gebettet, die natürlich automatisch geschmiert und durch Sensoren überwacht werden.

Alle Winkel des Schiffes sind kameraüberwacht und können auf der Brücke und in der Zentrale des Maschinenraums abgerufen werden.

Der Kurs des Schiffes ist im Computer gespeichert und die wachhabenden Offiziere müssen „nur“ noch überprüfen, ob der Fahrweg frei ist. In den Häfen, vor allem beim Anlegen, wird das Schiff von Steuerständen in der Nock gefahren. Hier hat man einfach die bessere Übersicht. In den meisten Häfen mußte das Schiff noch gedreht werden, da die Be- und Entladung über das Heck erfolgt. Das Drehen des Schiffes wird von 2 Bugstrahlrudern (je 800 kW) und 1 Heckstrahlruder (800 kW) unterstützt. Damit läßt sich das Schiff „auf dem Teller“ drehen. Diese Manöver wurden vom Kapitän selbst durchgeführt und waren allesamt hervorragend gelungen.

Fazit: Eine Reise, die sich wirklich gelohnt hat und die man nur empfehlen kann. Wir bedanken uns bei der Besatzung für eine tolle Woche.

Hier kann man solche Reisen buchen: Kapitän Zylmann in Kappeln

Wir haben von dieser Reise ein paar Videoaufnahmen gemacht.