Besuch der Meyer Werft in Papenburg


Am 5. April, früh morgens, um 5.30 Uhr, machten wir uns mit 8 Personen, von unserem Modellbauverein, auf den Weg nach Papenburg ins Emsland um dort an einer Besichtigung der Meyer Werft teil zu nehmen. Nach fast 3 Stunden Fahrt erreichten wir die Stadt Papenburg. Treffpunkt war die alte Meyer Werft, direkt im Stadtzentrum. Da diese viel zu klein geworden ist, wird sie nun als Hotel, Restaurant und Veranstaltungsort genutzt. Nach einer kurzen Pause traf dann auch die Reisegruppe ein, mit der wir gemeinsam die Besichtigung gebucht hatten. Kurz darauf kamen dann auch unsere beiden Reiseführerinnen.

Mit dem Bus ging es dann zum Gelände der Meyer Werft welches knapp außerhalb vom Papenburg liegt. Rund um das Werftgelände haben sich die Zulieferbetriebe angesiedelt. In einem werden die ganzen Passagierkabinen komplett vorgefertigt und dann als ganze Einheit auf die Werft gefahren, wo sie dann nur noch in die fertigen Sektion geschoben und angeschlossen. Schon im Vorbeifahren sind die gewaltigen Baudocks zu sehen. War das alte Baudock mit 370m Länge; 102m Breite und einer Höhe von 60m schon gewaltig, scheint es nun gegenüber dem neuen Baudock, welches vor knapp 10 Jahren gebaut fast schon klein zu sein.

Das neue Baudock hat die Ausmaße 504m lang; 125m breit und 75m Hoch. An den Stirnseiten gibt es gewaltige Tore, wodurch man fast die ganze Front aufschieben kann. Nach dem wir uns angemeldet haben, geht es in das neue Besucherzentrum. Von dort kann man die AIDA mar am Ausrüstungkai liegen sehen, diese wurde vor 2 Wochen aus dem kleineren Baudock ausgeschleust und nun wird der weitere Innenausbau vorgenommen. Auf der Meyer Werft arbeiten ca. 2500 Mitarbeiter und mindestens ebenso viele Mitarbeiter von Fremdfirmen und Zulieferbetrieben. Als erstes geht es dann in die Lobby, dort gibt es einen interessanten Informationsfilm über die Meyer Werft. Anschließend geht es durch eine Ausstellung in der viele Schiffsmodelle der Schiffe, die bereits auf der Meyer Werft gefertigt wurden, vor allem Kreuzfahrtschiffe, ausgestellt sind. Die Modelle sind bis zu 3m lang und haben einen Wert von bis zu 50.000 €. Das Ganze ist sehr anschaulich präsentiert und wird durch informative Schautafeln ergänzt. Auf den immer größer werdenden Kreuzfahrtschiffen sind auf Deck zahlreiche Attraktionen zur Unterhaltung der Passagiere untergebracht. Mehreren Pool Landschaften sind schon Standard, dazu gibt es noch Wasserrutschen, Kletterfelsen, mehrere Sportplätze und sogar Golfanlagen. Auf der „Disney Dream“ führt die Wasserrutsche vom Schornstein, durch eine Pexiglasröhre weit über das Deck des Schiffes hinaus, so das man den Ozean in 50m tiefe erblicken kann, bevor es zurück an Deck geht. Neben Kreuzfahrtschiffen werden auch Passagierschiffe für Indonesien, Gastanker und Tiertransporter gefertigt. Bei den Tiertransportern, für Schafen, Kühen, Kamelen und Pferden, ist die Meyer Werft weltweit führend. Auf den Schiffen werden die Tiere lebenden Transport und der Aufbau gleicht einem Parkhaus für Autos. Der größte Tiertransporter kann 88.000 Schafe transportieren. Trotzdem ist der Transport von Australien nach Arabien so schonend, das nur 0,3% der Tiere dies nicht überleben. Nach dem man dann in die 4 Etage gefahren ist, kann man von der Längsseite, durch große Glasfenster, einen Blick in das große Baudock werfen. Im hinteren Bereich des Docks, wird gerade das nächste AIDA-Schiff gebaut, welches im Rohbau schon fast fertig ist. Während im vorderen Bereich schon die Blöcke für das nächste Schiff vorbereitet werden.

Der ganze Schiffbau ist heutzutage wie ein riesiges 3 Dimensionalen Puzzles. Zuerst werden die Stahlplatten lasergenau zugeschnitten, dann werden die Versteifungsprofile darauf geschweißt, bevor dann die senkrechten Stahlteile darauf befestigt werden. Bereits jetzt werden die Rohrleitungen und Kabeltrassen an den Sektionen eingebaut. Sind mehrere Sektionen fertig, werden diese auf einander gesetzt und mit einander verbunden, so entsteht ein Block. Dieser Blöcke werden bereits voll ausgestattet, mit Kabinen, Kabel, Beleuchtung usw. Der fertige Block wird dann von dem 800 Tonnen Hallenkran, der das ganze Baudock überragt, auf das im Dock befindliche Schiff gesetzt. So kann immer an mehreren Sektionen gleichzeitig gearbeitet werden und man muss nicht warten bis andere Arbeiten abgeschlossen sind. Im vorderen Bereich sind mehrere Blöcke und Sektionen in verschiedenen Baustadien zu sehen. Ergänzt wird das ganze durch Ausstellungsstücke und große Fotos, an denen man das Bauprinzip nachvollziehen kann. Ein großes Problem stellt das Ausschiffen und die Überführung der großen Kreuzfahrtschiffe, über die Ems zur Nordsee dar. Da die Ems nicht genügend Wassertiefe hat, hat man extra ein Sperrwerk gebaut, welches die Ems aufstaut, wenn wieder ein Schiff überführt wird. Trotzdem ist es jedes Mal wieder ein sehr beeindruckendes Schauspiel wenn ein Schiff von über 350m Länge über die Ems fährt.

Anschließend geht es dann noch in das alte Baudock, hier hat man sogar die Gelegenheit einmal direkt in die Halle zu gehen. Von einem seitlichem Laufgang kann man die gesamte Länge der Halle einsehen. Hier ist man gerade dabei ein neues Schiff zu beginnen. Bisher liegen nur die Bodenplatten und ein Block ist bisher aufgesetzt. Unglaublich was für eine Logistik da hinter stehen muss, damit alles zur rechten Zeit am richtigen Ort ist. Die Auftragsbücher der Meyer Werft sind noch bis 2017 gut gefüllt. Es werden also noch einige Kreuzfahrtschiffe in Papenburg gebaut. Nach einem kurzen Abstecher in den Souvenirladen, wo man sich Präsente der Meyer Werft kaufen, kann geht es zurück in die Stadt. Dort ist bereits in einem Cafe Kaffee und Kuchen aufgedeckt, sehr lecker. Nach einem kurzen Verdauungssparziergang gingen wir noch gemeinsam essen. Das griechische Lokal im Ems-Center ist optisch so gestaltet, das man denkt man würde sich auf dem Marktplatz eines griechischen Dorfes befinden.

Anschließend machen wir uns auf den Rückweg und erreichen ohne Verzögerung wieder Ellerau. Vielen Dank an Frank für das organisieren dieses tollen Ausfluges und ein besonderes Danke schön an die beiden Autofahrer. An alle die vom Verein nicht mit dabei waren, ihr habt wirklich was verpasst. Mal sehen eventuell fahren wir in 10 Jahren wieder dorthin.

Text und Bilder: Jörg Klug